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3.5 Kontrollwissen

ENGCON ist ein Expertensystem, dass Anwendung in unterschiedlichen Domänen und Systemen finden kann. Weil die Anwendungsdomänen u.U. sehr groß sein können, müssen häufig heuristische Entscheidungen getroffen werden. Mit einfachen Suchstrategien ist dies i.A. nicht effizient durchzuführen, weshalb ein flexibler Kontrollmechanismus erforderlich wird.3.11 Der Kontrollmechanismus muss in der Lage sein, unterschiedliche Problemlösungsstrategien zu unterstützen und innerhalb einer Problemlösungsstrategie Möglichkeiten zur variablen, situationsabhängigen Steuerung bieten (vgl. Günter, 1991a, S. 109).

Wie bereits angesprochen existiert in ENGCON im Gegensatz zu ,,klassischen``, regelbasierten Expertensystemen wie XCON eine klare Trennung zwischen dem Domänenwissen und dem Kontrollwissen (vgl. Abschnitt 2.2.1 und Abschnitt 3.4). Die Ablaufkontrolle in ENGCON wird von der Wissensrepräsentation implizit unterstützt, ohne dass die Begriffshierarchie selbst Kontrollwissen enthält. Das modellbasierte Vorgehen der Kontrolle anhand der Struktur des Domänenmodells ist ein Vorgang, bei dem die Begriffshierarchie durch die Kontrolle interpretiert wird (vgl. Günter, 1991a, S. 108). Der Kontrollmechanismus von ENGCON wird deshalb auch begriffshierarchie-orientierte Kontrolle genannt.

Die Trennung zwischen Domänen- und Kontrollwissen impliziert auch eine strikte Unterscheidung zwischen Kontroll- und Konfigurierungsentscheidungen. Konfigurierungsentscheidungen beziehen sich auf die Konfiguration an sich, also z.B. die Wertebelegung der Parameter einer Konzeptinstanz. Kontrollentscheidungen werden getroffen, um die Reihenfolge der Konfigurierungsschritte zu ermitteln. Die Aufgabe der Kontrolle ist es, hiermit die Suche im Lösungsraum zu steuern, der durch die Begriffshierarchie definiert wird. Nach jedem Konfigurierungsschritt erfolgt eine Überprüfung anhand der Begriffshierarchie, welche Schritte als nächstes jeweils noch erlaubt sind, d.h. welche Schritte zu einer konsistenten Teilkonfiguration führen. Das Ziel ist es, den Lösungsraum soweit wie möglich einzuschränken, so dass am Ende nur eine einzige konsistente Lösung übrig bleibt.



Fußnoten

...3.11
,,Kontrolle`` nicht im Sinne von ,,überprüfen``, sondern von engl. to control: ,,steuern`` bzw. ,,lenken``. Günter (1992, S. 1) versteht unter Kontrolle ,,die Steuerung der Suche im Lösungsraum``.


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