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ALL-RISE

Das System ALL-RISE stammt aus einem anderen Anwendungsbereich als die bisher beschriebenen Systeme, nämlich dem Entwurf im Bauingenieurwesen. Auch wenn Entwurfssysteme meist nicht als Expertensysteme bezeichnet werden, besitzen sie einige Eigenschaften wie Wissensrepräsentationstechniken und Entwurfsmethoden, die für Expertensysteme interessant sind. Der Unterschied zu den bisher betrachteten Systemen besteht darin, dass der Schwerpunkt auf der Formgestaltung liegt und weniger auf dem Zusammenfügen von Komponenten. Formen besitzen viele Freiheitsgrade und sind daher schwieriger zu handhaben als Konfigurierungsprobleme, die auf Komponentenselektion beruhen (vgl. Neumann, 1991, S. 22). Die Eingabe in ALL-RISE besteht aus einem räumlichen Plan eines Gebäudes in Form eines dreidimensionalen Gittermodells. Als Ausgabe wird eine Menge zulässiger ,,Struktursysteme`` geliefert, die jeweils bzgl. ihrer Eignung bewertet sind. Für den Entwurfsvorgang werden in einer Tiefensuche mittels Constraints aus einer Reihe von vordefinierten Struktursystemen, Teilsystemen und Komponenten die geeigneten herausgesucht.

Zur Repräsentation des Wissens in der statischen Wissensbasis werden die Schemata über die üblichen is-a- und has-parts-Relationen zueinander in Beziehung gesetzt (vgl. Abschnitt 2.2.2). Eine besondere Bedeutung erfährt in diesem System bereits der Wurzelknoten der Hierarchie. Er wird wie bei der strukturbasierten Konfigurierung als eine zulässige Konfiguration in ihrer abstraktesten Ausprägung interpretiert. Alle Nachfolger sind Spezialisierungen oder Teillösungen und dementsprechend Instanzen des Wurzelknotens. Zusätzlich zu den is-a- und has-parts-Relationen der Begriffshierarchie werden weitere Abhängigkeiten durch Constraints repräsentiert, durch die in der Wissensbasis definierte Komponenten zueinander in Beziehung stehen. Die Constraints werden instantiiert, propagiert und erfüllt, sobald die Ablaufkontrolle in der Wissenshierarchie auf sie stößt (vgl. Neumann, 1988, S. 45 ff.).

Das ALL-RISE-System war für die Entwicklung von ENGCON bzw. der Vorläufer von ENGCON besonders wegen der Organisationsform der Wissensbasis und der intensiven Nutzung von Constraints interessant.


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