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3.5.2 Konfigurierungsvorgang

Die Reihenfolge des Ablaufs einer Konfigurierung ist zum größten Teil frei gestaltbar. Sie ist abhängig von der Art der Aufgabe, der gewählten Strategie und dem Ausmaß der Benutzerinteraktion. Für unterschiedliche Phasen können unterschiedliche Problemlösungsstrategien vorgeben werden, die je nach Kenntnisgrad des Benutzers automatisch eine möglichst hohe Qualität der Konfiguration durch Automatisierung (z.B. mittels Defaults) erzeugen oder eine hohe Interaktivität des Benutzer erfordern (Eingabe vieler Parameter, Spezialisierungen oder Zerlegungen). So ist bspw. ein Benutzer ,,Experte`` für Mainboards und möchte die Konfigurierung an dieser Stelle mit konkreten Werten selbst beeinflussen. Gleichzeitig ist er allerdings z.B. Grafikkarten betreffend nur ,,Laie`` und sollte entsprechend durch das System unterstützt werden.

Der Ablauf der Konfigurierung orientiert sich an der Begriffshierarchie, in der in einem Metamodell entsprechend der CWA die Menge aller zulässigen Konfigurierungen deklarativ definiert sind, um eine vollständige, ,,widerspruchsfreie Instantiierung der Begriffshierarchie zu finden, die den Anforderungen der Aufgabenstellung genügt`` (Günter, 1992, S. 117).3.12 Während des Konfigurierungsverlaufs werden Instanzen von den Konzepten der Begriffshierarchie erzeugt, schrittweise spezialisiert und zu einer Konfiguration zusammengefügt. Dabei wird die jeweils aktuelle Teilkonfiguration mit der Begriffshierarchie verglichen, um festzustellen, welche Konfigurierungsschritte als nächstes ,,syntaktisch`` durchführbar sind (vgl. Günter, 1991a, S. 97). Es wird zwischen drei Konfigurierungsschritt-Typen (KS-Typen) unterschieden:

Die Vorgehensweise des Kontrollmechanismus ist ,,opportunistisch``, d.h. es wird mittels Agenda-Auswahlkriterien bestimmt, welcher nächste Konfigurierungsschritt laut Spezifikation des Wissensingenieurs am erfolgversprechendsten ist und dieser entsprechend durchgeführt (vgl. Cunis und Günter, 1991, S. 39). Agenda-Auswahlkriterien sind ,,Muster``, die mit den Konfigurierungsschritten der Agenda verglichen werden. Der Konfigurierungsschritt, der am Besten die Vorgaben durch die Auswahlkriterien erfüllt (d.h. die meisten Übereinstimmungen ausweist), wird jeweils als nächstes zur Durchführung ausgewählt.

Der Konfigurierungsverlauf in ENGCON kann vereinfacht als Zyklus betrachtet werden. Es werden der Reihe nach Konfigurierungsschritte aus der Agenda ausgewählt und abgearbeitet. Der vereinfachte, elementare Teil des zentralen Zyklus des Kontrollmechanismus von ENGCON umfasst die folgenden Schritte (vgl. Günter, 1991a, S. 97):

  1. Analyse der aktuellen Teilkonfiguration zur Bestimmung syntaktisch möglicher Konfigurierungsschritte und Aufnahme der Schritte in die Agenda.

  2. Mittels Agenda-Auswahlkriterien wird ein geeigneter Konfigurierungsschritt aus der Agenda ausgewählt.

  3. Der ausgewählte Konfigurierungsschritt wird mit einem entsprechenden Bearbeitungsverfahren durchgeführt.

  4. Propagation des Constraint-Netzes, um die aktuelle Teilkonfiguration konsistent zu halten bzw. Inkonsistenzen feststellen zu können.

Der Zyklus ist danach abgeschlossen und der Kontrollmechanismus fährt mit der Strategie mit der nächsthöchsten Priorität fort. Die Konfigurierung ist erfolgreich beendet, wenn alle Strategien abgearbeitet, alle Konzeptinstanzen vollständig zu Blattkonzepten spezialisiert wurden und sich die Teilkonfiguration in einem konsistenten Zustand bezüglich der Begriffshierarchie befindet.

Eine detaillierte Beschreibung des vollständigen Konfigurierungszyklus von ENGCON, einschließlich Beispielen und Erläuterungen zum KS-Fokus, Agenda-Auswahlkriterien und Bearbeitungsverfahren befindet sich in Anhang B ff.



Fußnoten

...3.12
,,Vollständig`` in diesem Fall bezogen auf die Begriffshierarchie.

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